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Blasshuhn


Das Blasshuhn ist eine faszinierende Wasservogelart, die vor allem durch ihr außergewöhnliches Aussehen und Verhalten beeindruckt. Auch bekannt unter dem Namen Blässhuhn oder Blässralle, ist das Blasshuhn in Europa weit verbreitet und kann in verschiedenen Gewässern beobachtet werden. Doch was macht dieses Tier so besonders und wie lebt es eigentlich?


Das Blasshuhn (Fulica atra) gehört zur Familie der Rallen und ist somit verwandt mit anderen Wasservögeln wie dem Teichhuhn und dem Kranich. Es erreicht eine Größe von 35-43 Zentimetern und ein Gewicht von 800-1200 Gramm. Sein auffälligstes Merkmal ist sein schwarz-weißes Gefieder, das ihm den Namen Blässhuhn eingebracht hat. Während der Kopf und der Hals schwarz sind, ist der Körper größtenteils dunkelgrau gefärbt. Die Flügel hingegen sind weiß, was dem Blasshuhn ein auffälliges und kontrastreiches Aussehen verleiht. Auch seine auffällig roten Augen sind charakteristisch für diese Vogelart.


Das Blasshuhn ist vor allem an Stillgewässern anzutreffen, wie beispielsweise Seen, Teichen oder Flüssen. Dort fühlt es sich in der Nähe von Schilf und anderen Wasserpflanzen besonders wohl. Diese dienen nicht nur als Nahrungsquelle für das Blasshuhn, sondern auch als Schutz vor Fressfeinden. Denn obwohl das Blasshuhn in der Regel keine natürlichen Feinde hat, müssen vor allem die Jungtiere auf der Hut sein vor Raubtieren wie Greifvögeln oder Füchsen.


Ähnlich wie andere Wasservögel ist auch das Blasshuhn ein hervorragender Schwimmer und Taucher. Seine langen Zehen sind mit Schwimmhäuten versehen, die ihm ein schnelles und wendiges Fortbewegen im Wasser ermöglichen. Auch unter Wasser ist das Blasshuhn auf der Suche nach Nahrung, die hauptsächlich aus Wasserpflanzen, kleinen Fischen und Insekten besteht. Durch seine scharfen Krallen und den kräftigen Schnabel kann es problemlos seine Beute erjagen und fressen.


Besonders faszinierend ist auch das Balzverhalten des Blasshuhns. Zur Paarungszeit im Frühjahr sucht das Männchen ein Revier im Schilf oder an anderen geeigneten Uferstellen. Mit lauten und aufgeregten Rufen markiert es sein Gebiet und versucht, Weibchen in seine Nähe zu locken. Kommt es zur Paarung, bauen die beiden Partner ein gemeinsames Nest aus Schilf, Zweigen und Gräsern. Das Nest schwimmt meistens auf dem Wasser und wird von den Eiern warmgehalten. Während das Weibchen brütet, bewacht das Männchen das Nest und die Umgebung.


Nach einer Brutdauer von rund drei Wochen schlüpfen die Jungtiere. Diese sind sofort in der Lage, alleine zu schwimmen und tauchen. Dennoch bleiben sie noch einige Zeit im Nest und werden von den Elterntieren versorgt. Sobald sie flügge sind, können sie auch schon kleine Ausflüge auf dem Wasser unternehmen und sich auf die Suche nach Nahrung machen. Insgesamt dauert es etwa zwei Monate, bis die Jungvögel selbstständig sind und sich von ihren Eltern trennen.


Nicht nur im Verhalten, sondern auch in der Kommunikation zeigen sich Blasshühner äußerst interessant. Sie sind nicht nur lautstark, sondern verfügen auch über ein breites Repertoire an unterschiedlichen Rufen. Zum einen dienen diese dazu, die Partner anzulocken und zu identifizieren, zum anderen aber auch als Warnrufe oder zum Abschrecken von potenziellen Fressfeinden. Insbesondere bei Gefahr sind die Blasshühner äußerst geräuschvoll und können durch ihr lautes Schnattern und Schreien Artgenossen alarmieren.


Insgesamt ist das Blasshuhn ein ausgesprochen soziales Tier und lebt in größeren Gruppen zusammen. Diese bestehen neben den Paaren und ihren Nachkommen auch aus Junggesellengruppen und unverpaarten Individuen. In den Wintermonaten schließen sich die Blasshühner manchmal auch mit anderen Wasservögeln wie Graugänsen oder Stockenten zusammen. Manchmal kommt es sogar vor, dass unterschiedliche Arten in gemischten Gruppen leben und voneinander profitieren.


Leider ist die Lebensweise des Blasshuhns immer wieder von menschlichen Eingriffen bedroht. Durch die Verschmutzung von Gewässern und den Rückgang von Schilfwäldern verlieren die Vögel ihren natürlichen Lebensraum. Auch der Klimawandel und die dadurch veränderten Lebensbedingungen können negative Auswirkungen auf das Blasshuhn haben. Zum Glück gibt es jedoch auch zahlreiche Schutzgebiete, in denen sich die Blasshühner erholen und ihren Nachwuchs ungestört aufziehen können.


Insgesamt ist das Blasshuhn ein faszinierender Wasservogel, der uns mit seinem einzigartigen Aussehen und Verhalten begeistert. Ob beim beobachten seines Balzverhaltens, beim Lauschen seiner lauten Rufe oder beim Beobachten seiner akrobatischen Schwimm- und Tauchmanöver – das Blasshuhn hat seinen ganz besonderen Platz in der Tierwelt und sollte unbedingt geschützt werden.