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Igel


Igel gehören zu den am weitesten verbreiteten Säugetieren in Europa. Sie sind ein beliebtes und bekanntes Tier, das oft als niedlich und niedrig angesehen wird. Sie sind jedoch nicht nur aufgrund ihres Aussehens faszinierend, sondern auch aufgrund ihrer einzigartigen Eigenschaften und Verhaltensweisen.


Die meisten Menschen denken bei Igeln sofort an ihr charakteristisches Äußeres: stachelige Körper und kurze, dünne Beine. Ihre Größe variiert je nach Art, kann aber im Durchschnitt zwischen 15 und 30 cm lang sein und ein Gewicht von bis zu 1,5 kg erreichen. Sie haben kleine Köpfe, spitze Nasen und winzige schwarze Augen. Ihr Rücken ist mit stachelartigen Haaren bedeckt, die sie bei Gefahr aufstellen können, um sich zu schützen. Ihre Bauchseite ist mit einem weicheren, dichteren Fell bedeckt. Sie haben auch kleine runde Ohren, die es ihnen ermöglichen, gut zu hören und auf Gefahren aufmerksam zu machen.


Es gibt acht Arten von Igeln auf der Welt, die alle zur Familie der Erinaceidae gehören. Die bekannteste Art ist der Braunbrustigel, der auch in unseren Gärten zu finden ist. Sie sind in Europa, Asien und Afrika verbreitet, aber auch in Neuseeland und Australien gibt es inzwischen eingeführte Populationen. Alle Igeltiere sind nachtaktiv und verbringen den Großteil ihres Lebens in der Abgeschiedenheit. Sie sind jedoch keine wandernden Tiere und bleiben im Allgemeinen in einem bestimmten Gebiet.


Igel gelten als Allesfresser und sind daher sehr anpassungsfähig. Sie ernähren sich hauptsächlich von Würmern, Insekten und Schnecken, aber auch von Früchten, Nüssen und kleinen Säugetieren. Dies macht sie zu wichtigen Regulatoren von Schädlingen und trägt dazu bei, das ökologische Gleichgewicht aufrechtzuerhalten. Trotz ihrer allgemeinen Bezeichnung als Allesfresser sind Igeltiere jedoch besonders auf Insekten angewiesen, um ihre speziellen Nährstoffbedürfnisse zu decken. Insekten wie Käfer, Raupen, Regenwürmer und Schmetterlinge machen den Hauptbestandteil ihrer Nahrung aus und sind daher unverzichtbar für ihr Überleben.


Obwohl Igel nachtaktiv sind, schlafen sie nicht den ganzen Tag. Sie können in kurzen Intervallen sowohl tagsüber als auch nachts schlafen, was sie zu Halbschlaf-Zyklen macht. Sie schlafen in der Regel in einem selbstgebauten Nest aus Blättern, Gras oder Zweigen und sind bekannt dafür, dass sie sich manchmal in Gegenständen wie Holzstapeln oder Komposthaufen verstecken. Im Winter halten sie eine längere Winterschlafperiode ab, die je nach Wetterbedingungen variieren kann. Während dieser Zeit verlangsamt sich ihr Stoffwechsel, um Energie zu sparen. Das ist ein wichtiger Anpassungsmechanismus, der ihnen hilft, während knapper Nahrungszeiten zu überleben.


Eine der faszinierendsten Eigenschaften von Igeltieren ist ihre Fähigkeit, sich zusammenzurollen, um sich vor Fressfeinden zu schützen. Wenn sie sich bedroht fühlen, rollen sie sich sofort zusammen und ihre Stacheln stehen auf, um sich zu verteidigen. Ihre Stacheln sind tatsächlich umgewandelte Haare, die mit Hornsubstanz verstärkt sind und daher ziemlich stabil und spitz sind. Trotzdem sind sie nicht komplett unverwundbar - einige Tiere wie Wildschweine, Wiesel und Füchse können Igel verspeisen, indem sie ihre Stacheln vermeiden oder sich herunterschlucken.


Auch die Fortpflanzung von Igeln ist sehr interessant. Sie erreichen ihre Geschlechtsreife im zweiten Lebensjahr und können dann bis zu sechs Jahre alt werden. Die Paarungszeit findet im Sommer statt und die Paarung kann mehrere Stunden dauern. Weibchen können bis zu zweimal pro Jahr Nachwuchs haben. Nach einer Tragzeit von etwa 35 Tagen bringt das Weibchen durchschnittlich vier bis sieben Babys zur Welt. Diese jungen Igel, die man auch Welpen nennt, sind bei der Geburt blind und hilflos. Ihre Stacheln sind noch weich und werden erst im Laufe der Zeit härter. Bis sie etwa sechs Wochen alt sind, bleiben sie mit ihrer Mutter zusammen, die sie mit Milch versorgt und ihnen das Überleben in der freien Natur beibringt.


Leider ist die Igel-Population in vielen Teilen der Welt rückläufig. Hauptursachen dafür sind die Zerstörung ihrer Lebensräume, Pestizide, Straßenverkehr und Beutegreifer. Um diesen Rückgang zu stoppen, gibt es verschiedene Projekte und Maßnahmen, um Igeltiere zu schützen. Ein wichtiger Schritt ist es, in Gärten, Parks und anderen Grünflächen Igel-freundliche Lebensräume zu schaffen. Dies kann durch das Anpflanzen von Hecken, Sträuchern und Blumenbeeten oder das Aufstellen von Laub- und Reisighaufen erreicht werden, in denen sich Igel verstecken können. Auch der Einsatz von giftfreien Pestiziden und das Anbringen von Hundenetzen an Zäunen können dabei helfen, Igeltiere vor Bedrohungen zu schützen.


Insgesamt sind Igel faszinierende Tiere, die eine wichtige Rolle in der Natur spielen. Obwohl sie auf den ersten Blick oft als niedliche und harmlose Kreaturen wahrgenommen werden, sind sie doch robuste und geschickte Überlebenskünstler. Ihr einzigartiges Aussehen, ihre interessanten Verhaltensweisen und ihre Rolle in der Natur machen sie zu wichtigen und faszinierenden Tieren, die es zu schützen gilt. Mit geeigneten Maßnahmen und Hilfe von uns Menschen können wir dazu beitragen, dass diese faszinierenden Tiere auch in Zukunft Teil unserer Welt bleiben.