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Zorilla


Der Zorilla, auch bekannt unter dem Namen „Stinkmarder“, ist ein kleines, aber faszinierendes Raubtier, das in Afrika südlich der Sahara sowie in Teilen des Nahen Ostens vorkommt. Sein wissenschaftlicher Name ist Ictonyx striatus und er gehört zur Familie der Mangusten.


Äußerlich ähneln Zorillas einer Mischung aus einer Dachs und einer Frettchen. Sie haben einen langen, schlanken Körper, kurze Beine und einen langen, buschigen Schwanz. Ihre Fellfärbung variiert zwischen einem hellgelben bis dunkelbraunen Ton mit charakteristischen schwarzen Streifen, die vom Kopf bis zum Schwanz verlaufen. Ihr Gesicht ist schmal und weist eine lange, spitze Schnauze auf. Die Augen sind relativ klein und von einer dunklen, schmalen Maske umgeben. Doch der markanteste Unterschied zu anderen Mangusten ist das weiße Fell an ihrem Bauch, welches bis zu ihrem Hals reicht und sie dadurch deutlich von anderen Arten abhebt.


Zorillas sind faszinierende Tiere, die vor allem aufgrund ihres unverwechselbaren Aussehens und ihrer besonderen Eigenschaften bekannt sind. Sie sind in erster Linie nachtaktive Tiere, die sich tagsüber in Felsspalten, unter Baumwurzeln oder in verlassenen Termitenhügeln verstecken. In der Nacht allerdings werden sie aktiv und gehen auf die Jagd.


Die Nahrung von Zorillas besteht hauptsächlich aus Insekten, kleinen Nagetieren und Vögeln. Doch auch Schlangen, Eidechsen und andere Reptilien stehen gelegentlich auf ihrem Speiseplan. Dabei nutzen sie ihre scharfen Krallen und Zähne, um ihre Beute zu fangen und zu töten. Eine Besonderheit ist, dass Zorillas zu den wenigen Beutegreifern gehören, die nicht durch das Gift von Schlangen beeinträchtigt werden. Sie sind immun gegen eine Vielzahl von Schlangengiften und können somit auch gefährlichere Beute erlegen, die andere Tiere meiden würden.


Doch der wohl bekannteste Aspekt der Zorillas ist ihr ungewöhnlicher Verteidigungsmechanismus – sie produzieren einen intensiven, modrig-süßlichen Geruch, der an den Geruch von Marihuana oder faulen Eiern erinnert. Diese Flüssigkeit wird von Duftdrüsen am After abgesondert und kann bis zu 10 Meter weit verspritzt werden. Wenn Feinde wie beispielsweise Löwen oder Hyänen dem Zorilla zu nahe kommen, wird er sich auf den Rücken drehen und den Angreifer mit dieser stinkenden Flüssigkeit besprühen. Dies kann ein Abschreckungseffekt sein und dem Zorilla helfen, seine Feinde zu vertreiben und somit sein Überleben zu sichern. Des Weiteren kann er diese Flüssigkeit auch als Markierung verwenden, um sein Revier zu markieren oder um Weibchen anzulocken.


Die Fortpflanzung bei Zorillas findet in der Regel zwischen Juni und September statt, wenn die Regenzeit in ihrem Lebensraum beginnt. Das Weibchen bringt nach ungefähr 5-wöchiger Tragzeit einen Wurf von 1-5 Jungtieren zur Welt. Diese kommen nackt, blind und hilflos zur Welt und werden von der Mutter für die ersten 5-6 Wochen ausschließlich gesäugt. Nach etwa 2 Monaten werden die Jungtiere entwöhnt und verlassen erstmals ihren Bau. Mit einem Alter von 6-7 Monaten sind sie dann unabhängig und können selber auf die Jagd gehen. Die Geschlechtsreife erreichen sie allerdings erst mit etwa 10-12 Monaten.


In der Natur haben Zorillas aufgrund ihrer Fähigkeiten und ihres einzigartigen Verteidigungsmechanismus nur wenige natürliche Feinde. Menschen hingegen stellen die größte Bedrohung für sie dar. Aufgrund ihrer auffälligen Färbung werden sie oft für den illegalen Pelzhandel gejagt, obwohl dies in vielen Ländern verboten ist. Auch die Zerstörung ihres Lebensraums und der Einsatz von Pestiziden gefährden das Überleben dieser faszinierenden Tiere.


In der Kultur der Menschen spielen Zorillas ebenfalls eine Rolle. In einigen afrikanischen Gesellschaften werden sie als Glücksbringer angesehen, in anderen als Tiere des Bösen und der Zauberei. Auch in Sagen und Legenden verschiedener Kulturen finden sie Erwähnung, häufig aufgrund ihres ungewöhnlichen Aussehens und ihrer übernatürlichen Fähigkeiten.


In Zoos und Tierparks sind Zorillas selten zu sehen. Dies liegt zum einen an ihrer speziellen Ernährung, die nur schwer zu reproduzieren ist, und zum anderen an ihrem aggressiven Verhalten gegenüber Artgenossen. In freier Wildbahn sind sie territorial und vertragen sich oft nicht mit anderen Zorillas. Deshalb werden sie meist einzeln oder als Pärchen gehalten.


Insgesamt ist der Zorilla ein faszinierendes und vielseitiges Tier, das trotz seiner geringen Größe und seines ausgeprägten Geruchssinns eine wichtige Rolle in seinem Ökosystem spielt. Durch die Bedrohung ihres Lebensraums und die Jagd aufgrund ihres Fells ist es jedoch wichtig, dass wir uns für ihren Schutz einsetzen, damit auch zukünftige Generationen die Möglichkeit haben, diese außergewöhnlichen Tiere zu beobachten und zu bestaunen.