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Hornisse


Die Hornisse, auch bekannt unter ihrem wissenschaftlichen Namen Vespa crabro, zählt zu den größten und furchteinflößendsten Insekten in Mitteleuropa. Ihr Ruf als schreckliche und aggressive Kreatur ist weit verbreitet, doch gleichzeitig sind viele Menschen fasziniert von ihrem imposanten Erscheinungsbild und ihrem interessanten Verhalten. In diesem Text wollen wir uns etwas näher mit der Hornisse beschäftigen und sie genauer kennenlernen.


Die Hornisse gehört zur Familie der Faltenwespen und ist somit eng verwandt mit Wespen, Bienen und Ameisen. Sie ist jedoch deutlich größer als ihre Verwandten und kann eine Größe von bis zu 3,5 Zentimetern erreichen. Ihr Körper ist gelb-schwarz gefärbt und besitzt eine auffällige Zeichnung, die sie von anderen Insekten unterscheidet. Das auffälligste Merkmal der Hornisse sind jedoch ihre auffällig großen und roten Augen, die ihr ein fast schon bedrohliches Aussehen verleihen.


Die Hornissen sind vor allem in Europa und Asien beheimatet, wo sie in verschiedenen Lebensräumen anzutreffen sind. Sie bevorzugen jedoch naturnahe Umgebungen wie Wälder, Gärten und Parkanlagen, in denen sie ausreichend Nahrung und Nistmöglichkeiten finden. Da sie sehr gute Flieger sind, sind sie auch in der Lage, größere Distanzen zurückzulegen und sich in neuen Lebensräumen anzusiedeln. Jedoch sind sie in der Regel keine Zugvögel und überwintern im jeweiligen Nest.


Wie bei vielen Insekten ist auch das Leben der Hornissen von verschiedenen Entwicklungsstadien geprägt. Im Frühjahr erwachen die Königinnen aus ihrem Winterschlaf und beginnen mit dem Nestbau. Dazu suchen sie sich geeignete Plätze wie zum Beispiel Baumhöhlen, Maueröffnungen oder Dachböden. Das Nest besteht aus fein zerkleinertem Holz, das von den Königinnen mithilfe ihres kräftigen Kiefers zerkaut und zu Papier gemahlen wird. Dieses Papier wird dann zu den typischen sechseckigen Waben geformt und mit einem wasserfesten Sekret verklebt. Im Inneren des Nestes entsteht so eine komplexe Struktur aus verschiedenen Waben, in denen Eier, Larven und Puppen heranwachsen.


Im Laufe des Sommers werden aus den Eiern, die von den Königinnen abgelegt wurden, Arbeiterinnen schlüpfen. Diese sind deutlich kleiner als die Königin und besitzen oft einen weißen Fleck auf der Stirn. Die Aufgabe der Arbeiterinnen besteht in erster Linie darin, das Nest zu vergrößern und zu pflegen. Dazu gehören auch die Beschaffung von Nahrung und der Schutz des Nestes. Im Gegensatz zu Bienen ernähren sich Hornissen von kleinere Insekten, wie zum Beispiel Fliegen, Wespen, Schmetterlingen und sogar anderen Hornissen. Diese Beutetiere werden von den Arbeiterinnen im Flug erjagt und dann ins Nest gebracht, wo sie von den Larven gefressen werden.


Ein überraschendes Merkmal der Hornissen ist ihre relativ geringe Aggressivität. Im Vergleich zu Wespen und Bienen greifen sie Menschen nur selten an und sind in der Regel auch nicht an süßen Speisen interessiert, was sie für manche Menschen zum unliebsamen "Nesselbiest" macht. Allerdings können sie sehr wohl stechen und ihr Stich ist auch für Menschen sehr schmerzhaft. Im Gegensatz zu Bienen können Hornissen jedoch mehrmals stechen, ohne dabei ihren Stachel zu verlieren, was sie zu gefährlicheren Gegnern macht.


Der Stich der Hornisse ist zwar schmerzhaft, aber für gesunde Menschen in der Regel ungefährlich. Allergiker hingegen können auf einen Hornissenstich mit einer starken allergischen Reaktion reagieren, die im schlimmsten Fall sogar lebensbedrohlich sein kann. Aus diesem Grund sollte man sich immer vorsichtig nähern, wenn man Hornissen beobachten möchte und im Fall eines Stichs sofort einen Arzt aufsuchen.


Im Spätsommer verlässt die letzte Generation junger Hornissen das Nest und beginnt mit der Paarung. Die Männchen sterben kurz darauf, während die begatteten Königinnen auf der Suche nach einem geeigneten Platz für ihr Winterquartier sind. Sobald sie einen geeigneten Unterschlupf gefunden haben, verfallen sie in einen Winterschlaf und überwintern bis zum nächsten Frühjahr.


Die Hornissen sind also faszinierende und einzigartige Insekten, die zwar oft als bedrohlich wahrgenommen werden, jedoch eine wichtige Rolle in unserem Ökosystem spielen. Durch die Jagd auf andere Insekten sind sie wichtige Schädlingsbekämpfer und tragen somit auch zur Regulierung der Populationen bei. Leider sind Hornissen jedoch auch bedroht, vor allem durch die Zerstörung natürlicher Lebensräume und den Einsatz von Pestiziden. Es ist daher wichtig, dass wir versuchen, diese beeindruckenden Insekten zu schützen und uns mit ihnen zu versöhnen, statt sie aus Furcht zu vertreiben oder gar zu bekämpfen.