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Kolibri


Der Kolibri ist ein faszinierendes Tier, das in den warmen Regionen Mittel- und Südamerikas sowie in Teilen Nordamerikas und auf einigen Karibikinseln zuhause ist. Mit seinem auffälligen Gefieder und seinem schnellen, wendigen Flug ist er ein wahrer Augenschmaus für jeden Tierliebhaber.


Es gibt etwa 350 verschiedene Arten von Kolibris, die sich in Größe, Farbe und Aussehen voneinander unterscheiden. Die kleinsten Arten wiegen nur knapp zwei Gramm und sind damit die kleinsten Vögel der Welt. Die größten wiegen dagegen bis zu 14 Gramm und haben eine Spannweite von fast 20 Zentimetern. Eine typische Eigenschaft, die alle Kolibris teilen, ist ihr charakteristischer schneller Flügelschlag, der bis zu 80 Mal pro Sekunde erfolgen kann.


Das Gefieder der Kolibris ist meist bunt und schillert in allen möglichen Farben wie Grün, Blau, Rot oder Orange. Dies ist besonders bei den männlichen Tieren ausgeprägt, deren Farben oft intensiver und prächtiger sind als bei den Weibchen. Dies dient vor allem dazu, andere Männchen zu beeindrucken und Rivalen zu vertreiben. Die Farben werden durch das Sonnenlicht aufgefangen und reflektiert, wodurch die Kolibris im Flug wie kleine Juwelen wirken.


Die meisten Kolibris sind tagaktiv und ernähren sich von Nektar, den sie aus Blütenpflanzen saugen. Dabei sind sie nicht wählerisch und besuchen eine Vielzahl von Blüten, um ihren Energiebedarf zu decken. So können sie auch schwierig zugängliche Blüten nutzen, da sie aufgrund ihrer Größe und ihres Wendigkeitsflugs fast überall hinkommen. Neben Nektar fangen Kolibris auch gerne kleine Insekten wie Fliegen oder Spinnen, um ihren Proteinbedarf zu decken.


Der Stoffwechsel der Kolibris ist dabei äußerst beeindruckend. Aufgrund ihrer schnellen Flügelschläge und ihres vergleichsweise kleinen Körpers benötigen sie eine enorme Menge an Energie, weshalb sie täglich das Mehrfache ihres Körpergewichts an Nahrung aufnehmen müssen. Ihr Stoffwechsel ist darauf ausgelegt, schnell aus der aufgenommenen Nahrung Energie zu gewinnen und diese effizient zu nutzen. Es ist daher auch nicht verwunderlich, dass Kolibris in der Lage sind, während des Fluges längere Strecken zurückzulegen und dabei eine Geschwindigkeit von bis zu 100 km/h zu erreichen.


Die Fortbewegung der Kolibris ist dank ihrer gut entwickelten Flugfähigkeiten äußerst beeindruckend. Sie sind in der Lage, nicht nur geradeaus zu fliegen, sondern auch rückwärts, seitwärts und sogar kopfüber zu schweben. Diese Fähigkeiten ermöglichen es ihnen, an die begehrten Nektarquellen zu gelangen, die oft an schwierig zugänglichen Stellen zu finden sind. Ihr Schnabel ist dabei perfekt angepasst, um tief in die Blütenkelche zu gelangen und den Nektar aufzusaugen.


Die Balz der Kolibris ist ebenfalls ein beeindruckender Anblick. Die Männchen stürzen sich aus großer Höhe im Sturzflug auf die Weibchen zu und zeigen dabei akrobatische Flugmanöver. Dabei erzeugen sie ein markantes Pfeifen mit ihren Flügeln, das als Balzgesang dient und die Weibchen beeindrucken soll. Bei manchen Arten fliegen die Männchen sogar kleine Schleifen, um die Weibchen zu beeindrucken. Haben sie das Interesse der Weibchen geweckt, kommt es zur Paarung und die Weibchen übernehmen dann alleine die Aufzucht der Jungen.


Die Nester der Kolibris werden oft an exponierten Stellen, beispielsweise in Bäumen oder an Zweigen, gebaut. Das Material dafür besteht meist aus kleinen Pflanzenteilen, Spinnweben und Moos, die mit Spinnfäden verklebt werden. Die Weibchen legen nur zwei bis drei Eier, die sie alleine ausbrüten und auch alleine versorgen. Die Jungen schlüpfen nach etwa zwei Wochen und bleiben noch weitere zwei bis drei Wochen im Nest, bevor sie flügge werden. Die Zeit des Nestbaus und der Aufzucht der Jungen ist eine anstrengende Phase für die Kolibris und sie verlieren dabei oft an Gewicht, da sie mehr Energie aufwenden müssen.


Leider sind Kolibris auch bedroht. Die Zerstörung ihres Lebensraums durch Abholzung und die Verwendung von Pestiziden in der Landwirtschaft sind große Gefahren für diese faszinierenden Tiere. Auch die Klimakrise und die damit einhergehenden Veränderungen in der Vegetation und beim Nahrungsangebot können sich negativ auf die Bestände auswirken. Daher werden einige Arten von Kolibris mittlerweile als gefährdet oder sogar vom Aussterben bedroht eingestuft.


Um den Kolibris zu helfen, ist es wichtig, ihren Lebensraum zu schützen und ihnen ausreichend Nektarquellen zur Verfügung zu stellen. Dies kann zum Beispiel durch das Anpflanzen von blühenden Pflanzen im eigenen Garten oder das Aufstellen von Kolibrifutterstellen geschehen. Diese bestehen aus einem einfachen Gefäß mit einer Zuckerlösung, die den Nektar ersatzweise für die Kolibris bietet.


Insgesamt sind Kolibris faszinierende Tiere, die nicht nur durch ihr Aussehen, sondern auch durch ihre außergewöhnlichen Fähigkeiten beeindrucken. Wir sollten uns bemühen, ihren Lebensraum zu schützen und zu bewahren, um auch zukünftigen Generationen die Möglichkeit zu geben, diese einzigartigen Vögel beobachten zu können.