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Spatelwels


Der Spatelwels, auch bekannt als Maulbrüter, gehört zu den auffälligsten und faszinierendsten Fischen der südamerikanischen Flüsse und Seen. Mit seinem unverkennbaren Aussehen und seinem einzigartigen Fortpflanzungsverhalten ist er ein beliebtes Ziel von Aquarienliebhabern und Forschern gleichermaßen.


Der wissenschaftliche Name des Spatelwels lautet Himantura chaophraya und er gehört zur Familie der Rochenfische. Er ist in den Flüssen Mekong, Chao Phraya und Malacca auf dem asiatischen Kontinent zu Hause und ist damit vor allem in Thailand, Kambodscha und Vietnam anzutreffen. Im Volksmund wird er auch als „Siamesischer Teppichrochen“ bezeichnet, aufgrund seiner charakteristischen Färbung und Musterung.


Das auffälligste Merkmal des Spatelwels ist seine rundliche, flache Körperform und sein breites Maul, welches ihm zu seinem Alternativnamen Maulbrüter verholfen hat. Die Fische haben eine gelbliche Grundfärbung mit dunkleren Flecken und Linien, die wie ein buntes Muster auf einem Teppich aussehen. Die Unterseite des Welses ist heller und fast weiß. Wie alle Rochen hat auch der Spatelwels fünf Paar Brustflossen, die ihm zum Schwimmen dienen, sowie eine lange Schwanzflosse. Die männlichen Tiere sind etwas kleiner und zierlicher als die weiblichen.


Der Spatelwels ist ein Fleischfresser und ernährt sich von verschiedenen Insekten, Würmern, Fischen und anderen Kleintieren, die er am Boden des Gewässers aufspürt. Seine breite Schnauze ermöglicht ihm, auch in sandigen oder schlammigen Böden nach Nahrung zu suchen. Interessanterweise haben Spatelwelse eine Art „Sechster Sinn“, mit dem sie elektrische Signale von Beutetieren im Boden wahrnehmen können.


Was den Spatelwels jedoch besonders auszeichnet, ist sein außergewöhnliches Fortpflanzungsverhalten. Anders als die meisten Fische, die ihre Eier frei ins Wasser abgeben, sind Spatelwelse Maulbrüter. Das bedeutet, dass die Weibchen ihre befruchteten Eier ins Maul nehmen und bis zum Schlüpfen der Jungen dort behalten. Diese einzigartige Methode der Brutpflege ist ein wichtiger Schutzmechanismus, da die Eier und Jungfische im Maul der Mutter vor Raubtieren sicher sind. Die Eier entwickeln sich dort ca. 6-7 Wochen, bevor die Jungen schlüpfen. Während dieser Zeit frisst die Mutter nichts und atmet ausschließlich durch ihre Kiemen.


Nach der Geburt muss die Mutter dennoch weiterhin für den Schutz ihrer Jungen sorgen. Sie trägt die Jungen noch für einige Zeit im Maul mit sich herum, bis diese groß genug sind, um selbstständig zu überleben. Dieser Prozess kann bis zu drei Monate dauern und währenddessen nimmt die Mutter keine Nahrung zu sich. Anschließend lässt sie ihre Jungen frei und kann wieder normal fressen.


Das Verhalten der Spatelwelse ist nicht nur beeindruckend, sondern auch ein wichtiger Faktor für ihre Erhaltung in der freien Natur. Während andere Fischarten durch ihre Eier oft eine große Anzahl an Nachkommen produzieren, die jedoch nur wenige Überlebenschancen haben, sichern die Maulbrüter ihre Nachkommen durch die Brutpflege eine höhere Überlebensrate.


Leider ist der Spatelwels aufgrund von Lebensraumverlust und Überfischung in freier Wildbahn gefährdet. Glücklicherweise wurde in den letzten Jahren ein großflächiges Schutzprojekt gestartet, um die Bestände zu erhalten und das Bewusstsein für diesen faszinierenden Fisch zu stärken.


In der Aquaristik ist der Spatelwels aufgrund seines ausgeprägten Verhaltens und seiner auffälligen Optik ebenfalls sehr beliebt. Die Aufzucht der Jungtiere im Aquarium kann jedoch eine Herausforderung darstellen und sollte nur erfahrenen Aquarienbesitzern überlassen werden. Für ein artgerechtes Leben benötigt der Spatelwels ein großes Becken, das regelmäßig gereinigt werden muss. Als Bodenbewohner benötigt er auch geeignete Versteckmöglichkeiten und weichen Sand als Bodengrund.


Die Haltung von Spatelwelsen in Aquarien ist auch ein wichtiger Beitrag zum Schutz der wilden Bestände. In vielen Ländern ist die gezielte Nachzucht und der Handel von Wildfängen gesetzlich verboten, um den Rückgang der Populationen zu stoppen.


Es gibt auch eine kleine, aber treue Fangemeinde, die sich auf die Zucht von Spatelwelsen spezialisiert hat und versucht, neue Farbvarianten und Zuchtlinien zu entwickeln. Diese Bemühungen haben zu einigen interessanten Hybriden geführt, wie zum Beispiel dem Paratilapia polleni, der aus der Kreuzung eines Spatelwelses mit einem Cichliden entstand.


Insgesamt ist der Spatelwels eine faszinierende und einzigartige Tierart, die es zu schützen und zu bewundern gilt. Seine außergewöhnlichen Fortpflanzungsmechanismen und sein unverwechselbares Aussehen machen ihn zu einem einzigartigen Mitglied der Süßwasserfischwelt. Mit dem richtigen Schutz und der richtigen Pflege können wir hoffen, dass der Spatelwels auch in Zukunft in unseren Gewässern und Aquarien zu sehen sein wird.