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Buchfink


Der Buchfink (Fringilla coelebs) ist ein weitverbreiteter Singvogel, der zur Familie der Finken gehört. Sein Name leitet sich von seiner Vorliebe für Bucheckern ab, die jedoch nur einen kleinen Teil seiner vielfältigen Ernährung ausmachen. Der Buchfink ist in weiten Teilen Europas, Asiens und Nordafrikas anzutreffen und zählt auch in Deutschland zu den häufigsten Singvögeln. Aufgrund seines bunten Gefieders und seines melodischen Gesangs ist er bei vielen Vogelbeobachtern und Naturfreunden beliebt.


Der Buchfink ist ein kleiner, gedrungener Vogel mit einer Körperlänge von bis zu 15 Zentimetern. Sein Obergefieder ist je nach Geschlecht und Alter unterschiedlich gefärbt. Während das Männchen im Frühling und Sommer ein strahlendes Blau, Braun und Schwarz aufweist, ist das Weibchen eher in gedeckten Brauntönen gehalten. Jungvögel gleichen in der Färbung eher den Weibchen, entwickeln aber im Laufe des Lebens allmählich das auffällige Gefieder der Männchen. Die Nahrung des Buchfinks besteht, wie bei den meisten Finken, hauptsächlich aus Samen und Insekten. Im Frühling und Sommer ernähren sich die Vögel vor allem von Insekten und deren Larven, während sie in den kälteren Monaten vermehrt auf Samen und Beeren zurückgreifen.


Buchfinken sind ausgesprochene Körnerfresser und ernähren sich von den Samen verschiedener Pflanzenarten. Besonders gerne picken sie Bucheckern und Haselnüsse aus ihren Schalen, daher rührt auch ihr Name. Daneben zählen auch die Samen von Eichen, Kastanien, Linden und verschiedenen Kräutern zu ihrem Nahrungsspektrum. Im Frühling und Sommer suchen die Vögel auch nach Insekten, Spinnen und Würmern, um ihren Eiweißbedarf zu decken. Besonders beliebt sind dabei Ameisen, die der Buchfink geschickt mit seinem spitzen Schnabel aus dem Boden pickt. Im Herbst und Winter ernähren sich die Vögel vermehrt von Beeren und Früchten, um genügend Reserven für die kalte Jahreszeit anzulegen.


Der Buchfink ist ein Standvogel, das heißt er bleibt das ganze Jahr über in seinem Revier und zieht nicht in wärmere Gebiete. Allerdings gibt es bei schlechten Wetterbedingungen, wie beispielsweise strengen Frost, einen geringen Anteil an Zugvögeln, die in Richtung Süden fliegen. Abgesehen davon sind Buchfinken sehr gesellige Vögel und leben in lockeren Trupps zusammen. Insbesondere während der Brutzeit kann man sie bei ihrer Nahrungssuche oft in Gruppen beobachten. In dieser Zeit verteidigen die Männchen auch ihr Revier, indem sie lautstark singen. Der Buchfink verfügt über ein sehr melodisches und vielfältiges Gesangsrepertoire. Die Männchen nutzen ihren Gesang, um Weibchen anzulocken und ihr Revier zu markieren. Auch im Herbst und Winter ist der Gesang oft noch zu hören, da die Vögel in dieser Zeit bereits mit der Revierfindung und Partnersuche für das nächste Jahr beginnen.


Die Brutzeit des Buchfinks erstreckt sich von April bis August. Während dieser Zeit bauen die Vögel ihr Nest aus Zweigen, Moos und Grashalmen in Zweigen oder Astgabeln von Bäumen. Das Nest wird anschließend von beiden Elternteilen gepolstert und mit Federn ausgekleidet. Das Weibchen legt dann vier bis sechs Eier, die von beiden Partnern abwechselnd bebrütet werden. Nach etwa 14 Tagen schlüpfen die Jungvögel, die in den nächsten Wochen von beiden Elternteilen versorgt werden. Sie werden mit Insekten und Samen gefüttert, bis sie nach rund 15 Tagen flügge werden. Danach verlassen die Jungvögel das Nest und schließen sich häufig anderen Jungvögeln zu einem Schwarm zusammen.


Der Buchfink ist ein Kulturfolger und kommt in allen Lebensräumen vor, die ein ausreichendes Nahrungsangebot bieten. Er ist in Wäldern, Parks, Gärten, aber auch auf Feldern und in Gutsgärten anzutreffen. Wie viele andere heimische Vögel auch, ist der Buchfink eng mit dem Menschen verbunden und zeigt sich häufig an Vogelhäuschen und Futterstellen. Durch die intensive Landwirtschaft und die damit einhergehende Verarmung der Landschaften ist der Buchfink jedoch in den letzten Jahren stark in seinem Bestand zurückgegangen. Auch die zunehmende Versiegelung von Grünflächen und das Fehlen von Hecken und Sträuchern als Nistplätze sind eine Bedrohung für den Buchfinken. Obwohl er in Deutschland nicht auf der Roten Liste gefährdeter Arten steht, ist es dennoch wichtig, Lebensräume für den Buchfinken zu schaffen und zu erhalten.


Ein faszinierendes Detail der Buchfinken ist ihr teilweise auftretendes Farbmelanismus-Phänomen. Dabei handelt es sich um eine Farbvariation des Gefieders, bei der die Vögel fast vollständig schwarz gefärbt sind. Diese sogenannten "Mohrenfinken" sind jedoch keine eigene Unterart, sondern eine genetische Anomalie bei einzelnen Individuen. In manchen Gebieten, wie beispielsweise in Großbritannien, gibt es sogar eigene Züchtungen von schwarzen Buchfinken, die auf Vogelschauen ausgestellt werden.


Mit seinem bunten Gefieder, melodischem Gesang und seiner Anpassungsfähigkeit ist der Buchfink ein faszinierendes Tier, das uns Menschen auch in unserer unmittelbaren Umgebung begleitet. Noch immer gibt es viel zu entdecken und zu schützen, um diesen wunderbaren Singvogel auch für die nächsten Generationen zu erhalten.