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Ratte


Die Ratte, oder wissenschaftlich Rattus, ist eine Säugetierart aus der Familie der Wühlmäuse. Sie gehört zu den bekanntesten und am weitesten verbreiteten Nagetieren auf der ganzen Welt und kommt in nahezu jeder Region der Erde vor, ausgenommen der Antarktis. Es gibt etwa 60 verschiedene Arten von Ratten, die sich in Größe, Farbe, Verhalten und Lebensraum unterscheiden.


Die bekannteste und am häufigsten anzutreffende Art ist die Hausratte (Rattus norvegicus), auch als Wanderratte oder gewöhnliche Ratte bekannt. Diese Art stammt ursprünglich aus Asien, hat sich jedoch im Laufe der Jahrhunderte aufgrund ihrer Anpassungsfähigkeit und ihres hohen Vermehrungspotenzials weltweit verbreitet. Hausratten sind auch als Schädlinge bekannt, da sie in der Nähe von menschlichen Siedlungen leben und sich von Lebensmitteln ernähren, die für den menschlichen Verzehr bestimmt sind.


Die Größe und das Gewicht von Ratten variieren je nach Art, Lebensraum und Ernährung. Die durchschnittliche Größe einer erwachsenen Ratte beträgt zwischen 20 und 30 Zentimetern, wobei der Schwanz nochmals etwa die gleiche Länge hat. Das Gewicht kann zwischen 200 und 400 Gramm schwanken. Es gibt jedoch auch Arten, die deutlich größer werden können, wie beispielsweise die Baumratte (Rattus baluensis), die eine Länge von bis zu einem Meter erreichen kann.


Das Fell der Ratte ist meistens braun oder grau gefärbt, wobei es auch Ausnahmen gibt wie die weißen Laborratten. Die Unterseite des Bauchs ist oft heller als der Rest des Körpers. Das Fell ist sehr weich und dicht, wodurch es die Ratte vor Kälte schützt. Außerdem haben Ratten einen kleinen, spitzen Kopf mit großen Ohren und einem langen, dünnen Schwanz. Die charakteristischen, großen Schneidezähne sind ständig am Wachsen und müssen durch das ständige Nagen an Gegenständen in Schach gehalten werden.


Ratten sind Allesfresser und können sich somit an verschiedene Lebensräume und Nahrung angepassen. In der Natur ernähren sie sich vor allem von Pflanzen und Insekten, wobei sie auch kleine Wirbeltiere wie Mäuse oder Vögel nicht verschmähen. Die Hausratte hingegen ist an das Leben in der menschlichen Umgebung gewöhnt und ernährt sich hauptsächlich von menschlichem Abfall und essbaren Vorräten in Häusern oder Abfallcontainern. Sie sind sehr lernfähig und finden schnell Wege, um an Nahrung zu kommen, wodurch sie sich in der Nähe von Menschen sehr gut durchsetzen können.


Ratten sind sehr soziale Tiere und leben meistens in großen Gruppen von bis zu 60 Tieren. Diese Gruppen werden als Kolonien bezeichnet und haben eine klare Rangordnung, angeführt von einem dominierenden Männchen. Rattenkönige, also Gruppen von dominanten Männchen, gibt es hingegen eher selten. Innerhalb der Gruppe kommunizieren Ratten durch verschiedene Laute wie Quietschen, Brummen oder Zwitschern sowie durch Körpersprache wie z.B. Ohrenbewegungen oder Schwanzhaltungen.


Die Fortpflanzung von Ratten ist sehr erfolgreich und kann mehrere Male im Jahr stattfinden, je nach Verfügbarkeit von Nahrung und anderen Umweltbedingungen. Die Paarung erfolgt meistens im Frühling und Sommer und das Weibchen kann pro Wurf bis zu 20 Jungtiere zur Welt bringen. Die Jungtiere werden als Rattenwelpen bezeichnet und sind bei der Geburt vollständig behaart und blind. Sie werden von der Mutter gesäugt und bleiben etwa 3 Wochen bei ihr, bevor sie selbstständig werden.


Ratten sind sehr intelligente Tiere und haben einen ausgeprägten Geruchssinn sowie ein gutes Gedächtnis. Sie werden oft als Versuchstiere in Laboren verwendet, da sie leicht zu halten und zu züchten sind und ähnliche biologische Eigenschaften wie der Mensch aufweisen. Dadurch haben Ratten einen wichtigen Beitrag zur medizinischen Forschung geleistet und bei der Entwicklung von Impfstoffen und Medikamenten geholfen.


Leider haben Ratten auch einen schlechten Ruf als Überträger von Krankheiten wie der Pest, Leptospirose oder Salmonellen. Jedoch sind es nicht direkt die Ratten, die diese Krankheiten verursachen, sondern die Bakterien und Viren, die in ihrem Kot oder Urin vorkommen können. Durch Hygienemaßnahmen und den Schutz vor Rattenbefall können diese Gefahren minimiert werden.


In vielen Kulturen wird die Ratte als überflüssiges und unhygienisches Tier gesehen und daher oft verfolgt oder sogar getötet. Jedoch haben Ratten eine wichtige Rolle im Ökosystem und tragen zur Kontrolle von Insekten- und Schädlingspopulationen bei. Auch als Haustiere haben Ratten in den letzten Jahren an Beliebtheit gewonnen, da sie als intelligent, verspielt und neugierig gelten. Sie können gut zahm werden und sind pflegeleicht, weshalb sie auch gerne als Haustiere für Kinder gehalten werden.


In der chinesischen Astrologie steht die Ratte für Fleiß und Intelligenz und ist das Symbol für das chinesische Neujahrsfest. Auch in der Literatur und anderen Medien haben Ratten ihren Platz gefunden, sei es als Held wie in den Büchern von Beatrix Potter oder als schelmische Charaktere in Filmen wie "Ratatouille".


Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Ratten trotz ihres schlechten Rufes als Schädlinge und Überträger von Krankheiten faszinierende und vielseitige Tiere sind. Sie haben sich an die Nähe des Menschen angepasst und sind erfolgreich in verschiedenen Lebensräumen, sei es in der freien Natur oder als Haustiere. Durch ihre Intelligenz und gesellschaftlichen Strukturen sind sie auch für die Forschung und andere Bereiche von Interesse. Es bleibt zu hoffen, dass Ratten in Zukunft nicht mehr als lästige Plagegeister, sondern als die vielschichtigen und wichtigen Tiere wahrgenommen werden, die sie wirklich sind.